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DR. MED. JOSEF SCHUHBECK

Initiator des PraxisZentrum TS
Edition: Traunstein 2007

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Praxiszentrum - Dr. med. Josef Schuhbeck gilt als Initiator des neu eröffneten fachmedizinischen Zentrums an der Wasserburger Straße. Hier spricht er über die Vorteile dieser zentralen Gesundheitsadresse.

 

Auf vier Stockwerken, elf Meter breit und 44 Meter lang, barrierefrei und mit modernster Ausstattung, präsentiert sich seit Mai 2006 das neue PraxisZentrum an der Wasserburger Straße. Elf Ärzte in sieben Facharztpraxen, eine hoch- moderne Apotheke und ein Café stehen den Patienten hier zur Verfügung. Verleger Ralf Hansen unterhielt sich mit dem Initiator Dr. med. Josef Schuhbeck.

 

 

Dr. Schuhbeck, wo liegen die Vorteile Ihrer Idee eines PraxisZentrum?

Die Vorteile ergeben sich sowohl für die hier arbeitenden Ärzte als auch für die Patienten: Zentraler Standort, barrierefreie, großzügig gestaltete Praxisräume mit modernster Raumaufteilung, technische Innovationen, modernste medizinische Versorgungselemente sowie fachübergreifende, funktionelle und ergonomische Arbeitsabläufe - alles unter einem Dach. Profitieren von dieser Idee wird vor allem der Patient, dessen konkreter Wunsch eine schnelle, wirksame Behandlung und Genesung in einer angenehmen Umgebung ist. Praxen jeder Art müssen sich an den Ergebnissen messen lassen, mit den vorhandenen wirtschaftlichen Mitteln hauszuhalten, um ein breites Behandlungsspektrum für alle Krankenkassen- versicherten oder Privatversicherten bereitzustellen. Liefert ein PraxisZentrum niedrigere Kosten und ein hohes Maß an Behandlungskomfort, profitiert auch der Arzt auf besondere Weise. Fazit: Die fachübergreifende Versorgung und die Kooperations- und Synergieeffekte dieses Zentrums für verschiedenste fachärztliche Disziplinen bietet dem Patienten keine Wege, sondern nur kurze Schritte und eine zentrale Anlaufstelle. Zudem gehört solchen fachärztlichen Gesundheitszentren in Zukunft nach politischem Willen und laut Gesundheits- gesetzgebung die medizinische Zukunft. 

Um welche Synergieeffekte handelt es sich dabei im Einzelnen?

Die sehr teuren Diagnose- und Behandlungsgeräte einer modernen Facharztver- sorgung können gemeinsam genutzt und ausgelastet werden. Ich spreche dabei zum Beispiel von Röntgengeräten der neuesten Generation mit niedrigster Strahlendosis oder gemeinsamer Gerätenutzung wie etwa Ultraschalluntersu- chungen mit der Kardiologie.

Die Vorteile ergeben sich für Sie und Ihre Kollegen doch sicherlich auch aus wirtschaftlicher Sicht.

In der Medizin herrscht derzeit ein scharfer Wind. Die Rentabilität einer eigenen Praxis sinkt für viele Ärzte von Jahr zu Jahr. Wer die Nachrichten der letzten Jahre aufmerksam verfolgt hat, kann verstehen, daß es derzeit nicht leicht ist, eine eigene Praxis zu halten und gleichzeitig mit der Technik auf dem neuesten medizinischen Stand zu bleiben. Aus diesem Grund habe ich, gemeinsam mit meinem Kollegen Dr. Laszlo Galamb und dem Bauunternehmen Brüderl aus Traunreut, die Idee ein PraxisZentrum entstehen zu lassen, umgesetzt.

Welche Tätigkeitsbereiche übernehmen Sie in Ihrer Gemeinschaftspraxis?

Zusammen mit meinem Kollegen Dr. univ. Galamb führe ich hier eine Gemein- schaftspraxis für Urologie, in der die Schwerpunkte von Diagnostik und Therapie auf urologischen Leiden, Früherkennungsuntersuchungen, Vor- und Nachsorge von Prostataleiden, Nierenerkrankungen, Potenzstörungen, Sexualmedizin oder auch Kinderwunschbehandlungen, Neuro- und Kinderurologie, Anti-Aging-Medizin sowie komplementärmedizinische Ernährungsberatung liegen. In der Belegabteilung im Klinikum Traunstein führen wir ambulante und belegärztliche Operationen mit modernsten OP-Einrichtungen sowie fachübergreifende ärztliche Versorgung durch. Seit Januar 2007 ist auch der Facharzt für Urologie Priv. Doz. Dr. med. Dirk Zaak, der bisherige geschäftsführende Oberarzt der urologischen Universitätsklinik Großhadern, Mitglied unserer Gemeinschaftspraxis.

Welche Ärzte bemühen sich hier im PraxisZentrum außerdem um die Patienten?

Es gibt hier eine Facharztpraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde und Allergo- logie sowie eine Praxis für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. In einer Praxisgemeinschaft für Gynäkologie mit angeschlossenem Zytologischem Labor sind zwei Fachärzte für Frauenheilkunde tätig. Im Bereich der Inneren Medizin und Kardiologie sind im PraxisZentrum Dr. med. Andreas Eckardt und Christof Mayer tätig. Hier werden schwerpunktmäßig Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems wie Bluthochdruck, Verengungen der Herzkranzgefäße sowie Herzklappenfehler diagnostiziert und behandelt. Ferner werden alle erforderlichen Nachsorgeunter- suchungen nach Eingriffen am Herzen und an den Gefäßen durchgeführt. In einer weiteren Gemeinschaftspraxis finden die Patienten zwei praktische Ärztinnen, die unter anderem auch eine umfassende hausärztliche Versorgung anbieten. Abgerundet wird das ärztliche Leistungsangebot hier im Haus durch eine Zahnarztpraxis.

Kurze Schritte auch bei der Versorgung der Patienten mit Medikamenten.

Richtig. Die Apotheke im PraxisZentrum präsentiert sich als eine der wohl mo- dernsten unserer Region. Die großen Glasfronten nach allen Seiten gewähren dem Patienten Einblicke auf die unermüdliche Arbeit eines Roboters und läßt sie an der Arbeit der Mitarbeiter stets teilhaben. Innen entsteht durch das einfallende Tageslicht sowie die großzügige Lichtdecke, die moderne Einrichtung und eine weitläufige kundenorientierte Raumtechnik eine völlig natürliche und helle Atmosphäre. Der Computer-Roboter verwaltet einen Lagerbestand von 12.500 Packungen, archiviert diese und lagert sie auf Anforderung in Sekundenschnelle wieder aus. Die eingesparte Zeit kommt den Kunden in Form von kompetenter und professioneller Betreuung und Beratung zugute. In den Räumen der Apo- theke unterhält das Labor der Drs. Bezold, Blendinger und Habermann aus Bad Reichenhall ausgelagerte Praxisräume in Form einer Probeannahmestelle. Hier können Proben, die erst nach routinemäßiger Abholungf am Vormittag durch den Fahrdienst anfallen abgegeben werden. Täglich um 14.30 Uhr erfolgt in der Apotheke eine zweite Abholung, so daß auch diese späteren Proben am gleichen Tag im Labor in Bad Reichenhall bearbeitet werden können, was für die Proben- stabilität und für die schnelle Befunderstellung von großer Bedeutung ist. Dieser Service besteht nicht nur für die Ärzte des Praxiszentrums, sondern für alle Ärzte aus dem Stadtgebiet und der Umgebung.

Im Mittelpunkt der Mensch! Diese Aussage nimmt auch das Café für sich in Anspruch.

Ja natürlich. Um mit der Zeit zu gehen und um den Patienten ein perfektes medizinisches Gesamtpaket bieten zu können, wurde auch an eine gastrono- mische Betreuung gedacht. Hier im Café „Medicus“ kann man sich verwöhnen lassen, während man auf seinen Behandlungstermin wartet, oder man kann sich die Wartezeit verschönern bis ein Angehöriger seinen Arztbesuch abgeschlossen hat. Zudem ist die Küche auch allen zu empfehlen, die einfach nur gut essen wollen.

Gibt es standesrechtliche Bedenken in Bezug auf die Niederlassung in PraxisZentren?

Die Zusammenführung mehrerer Einzelpraxen in ein systematisch dafür ge- plantes PraxisZentrum stellt für sich gesehen keine Veränderung im Sinne des Standesrechts oder der Niederlassungsvorgaben dar und unterliegt in keinerlei Hinsicht anderen Genehmigungsrichtlinien wie übliche Einzelpraxen. Alle Praxen bei uns im Haus hatten schon seit Jahren Bestand im Stadtgebiet.

Gibt es von Seiten der Ärzteschaft oder deren Vertretungen Bedenken gegen PraxisZentren?

Allgemein hat sich in der Kollegenschaft die Erkenntnis durchgesetzt, daß in Zu- kunft größere Verbundsituationen für die ärztliche Tätigkeit geschaffen werden müssen, um dem Kostendruck standzuhalten und die steigenden Anforderungen im Qualitätsmanagement erfüllen zu können. Wenn diese Strukturen nicht von den Ärzten selbst geschaffen werden, wird dies von staatlicher Seite oder den Krankenkassen getan. So wird von den Techniker-Krankenkassen zum Beispiel geplant, zunächst in Berlin ein Gesundheitszentrum nach dem Muster der Poli- kliniken der ehemaligen DDR zu etablieren. Für den Patienten kann das nur heißen, daß er den Service und die Unabhängigkeit der heutigen Medizin ver- lieren würde. Aufgrund der ständigen Veränderungen und Einschränkungen, die die Gesundheitsreformen seit Jahren mit sich bringen, sind meiner Meinung nach Standesvertretungen, zentrale Entscheidungs- und Verantwortungsträger aufge- fordert, neue Praxisstrukturen zu unterstützen, damit mittel- und langfristig eine flächendeckende moderne und unabhängige Medizin angeboten werden kann. 

Führt die Etablierung von PraxisZentren zu einem erhöhten Leistungsdruck bei den niedergelassenen Heilberufen?

Mehr Vorteile für Patienten, Personal und Mediziner einerseits und deutlich redu- zierte Kosten andererseits, verbunden mit einem standardisierten geschmack- vollen Ambiente im PraxisZentrum wird auch andere Einrichtungen im Gesund- heitswesen positiv beeinflussen und motivieren. Der Patient, der finanziell im- mer mehr gefordert wird, wünscht auch einen vorteilhafteren Auftritt der nieder- gelassenen Heilberufe und mehr Qualität für sein Geld.

Wird der Patient in einem PraxisZentrum dazu animiert, erhöhte Leistungen in Anspruch zu nehmen?

Nein, der Patient wird gezielt dem Facharzt zugeleitet. Genau wie in der klas- sischen Einzelpraxis wird der Patient bezüglich der notwendigen und sinnvollen Untersuchungen ausführlich beraten. Unnötige Doppeluntersuchungen können durch die kurzen Informationswege der Ärzte vermieden werden, somit kann insgesamt eine ökonomischere Medizin betrieben werde.

Werden die Ärzte in einem PraxisZentrum wirtschaftlich abhängig von zwischen- geschalteten Dritten, ändern sich die derzeitigen Niederlassungsbedingungen negativ?

Nein, die Ärzte und die Betreiber von Nebenbetrieben bleiben stets selbständig, es sei denn, aus eigenem Antrieb werden andere Praxistypen, auch interdisziplinäre Praxen, wie Praxisgemeinschaft oder Gemeinschaftspraxen eingerichtet. Alleine schon durch den Zusammenschluß mehrerer Ärzte in einer Praxis können erhebliche Einsparungen bei Raumkosten und Einrichtung erzielt werden. Durch gemeinsame Investitionen bei technischen Geräten und die Vernetzung von Nebenleistungen wie Putzen, Organisieren, Werben und ähnliche Dinge, entstehen Fixkostenreduzierungen. Dies unterstützt langfristig die wirtschaftliche Stabilität und damit weiterhin autarkes Wirken und Handeln.

Werden Standes- und Niederlassungsbedingungen in einem PraxisZentrum berücksichtigt?

Jederzeit. Alle geschaffenen Voraussetzungen binden gerade diese Vorgaben voll mit ein. Es bleiben jedoch alle Optionen offen für fortschrittlichere, kostensenken- de neue Praxisformen wie Medizinisches Versorgungszentrum, Anstellungen von Ärzten und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Falls zum Beispiel der Gesetzgeber Einzelverhandlungen von Ärztegruppen mit Kassen oder Versicherungen tolerieren sollte oder größere Behandlungs- und Diagnoseeinheiten verlangt, ist ein PraxisZentrum hierfür bereit.

Werden durch das PraxisZentrum zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen oder findet lediglich eine Umschichtung statt?

Zunächst werden Arbeitsplätze gesichert. Während Einzelpraxen aufgrund von Kostendruck und Unwirtschaftlichkeit vielerorts aufgeben oder zumindest unter Druck geraten, und dann Personal entlassen müssen, können die Praxen im PraxisZentrum durch die besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Erweiterung des medizinischen Angebots die bestehenden Arbeitsplätze sichern und sogar zusätzliche schaffen. Da an Raumkosten und Kosten für Infrastruktur gespart werden kann, bleiben finanzielle Mittel frei für die Beschäftigung von Mitarbeitern. 

Werden hier auch die hohen Datenschutzanforderungen, die für das ganze Gesundheitswesen gelten, ausreichend beachtet?

Jede Praxis im PraxisZentrum ist auch in Bezug auf die Patientendaten selb- ständig und betreibt Datenschutz nach den geforderten Standards. Ein Zugriff auf Daten einer anderen Praxis im Haus ist nicht möglich. Für zukünftige größere Praxiseinheiten oder etwa Schaffung eines Versorgungszentrums ist man baulich bestens vorbereitet. Durch die Möglichkeit in den Hohlraumböden ohne großen Aufwand im ganzen Gebäude neue Datenleitungen nachzurüsten, ist man für jede notwendige Änderung jetzt schon gewappnet.

Nehmen sich die Praxen im PraxisZentrum gegenseitig Patienten weg?

Böse Zungen behaupten, daß die Heilberufe nichts mehr fürchten als eigene Krankheiten oder fällige Urlaube und erforderliche Erholungsphasen für die eigene Person. Ernsthaft: sicherlich regelt sich Angebot und Nachfrage im PraxisZentrum genau wie im wirklichen Leben durch Leistung, Kontinuität und Kompetenz. Stimmt das Qualitätsprofil der entsprechenden Praxisinhaber, kann von einer „Wegnahme“ keine Rede sein. Es ist schon eher so, daß durch Urlaube und Krankheiten ausgelöste Patientenwechsel schneller wieder ins Lot kommen durch die Nähe der Praxen. Anders gesehen, stehen Patientenverlusten gleiche Chancen gegenüber, Patienten zu gewinnen. 

Welche wesentlichen Vorteile und Nutzen schafft eine solche Einrichtung den Kapitalgebern?

Investoren haben den Vorteil einer gesicherten Rendite ohne Sorge von Miet- ausfällen oder häufigem Mieterwechsel. Durch langfristige Mietverträge haben sowohl Praxisbetreiber wie auch Investoren Planungssicherheit über lange Zeit- räume. Wenn auch die Gesamtumstände für die Medizin in Zukunft nicht besser werden, so sollte das PraxisZentrum die besten Überlebenschancen haben. Neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden zukünftig Qualitäts- sicherung und interdisziplinäre Versorgung eine Hauptrolle in der medizinischen Arbeit spielen. Im PraxisZentrum ist man für die Zukunft gut aufgestellt, so daß sich auch für Investoren ein interessantes Betätigungsfeld auftut.

Ist eine Erweiterung des PraxisZentrums geplant?

Der zweite Bauabschnitt ist bereits in der finalen Planung, der Baubeginn ist für Frühjahr 2007 geplant. Das neue Gebäude wird parallel zum jetzigen Praxis- Zentrum positioniert. Das nicht mehr ganz taufrische Gebäudeensemble der ehemaligen Krankenhausapotheke und deren Nachbargebäude werden dem Neubau mit ebenerdigen Parkplätzen weichen. Somit wird aus dem Gelände zwischen Theresienstraße, Güterhallenstraße und Wasserburger Straße ein Vorzeigeareal in zentraler Lage der Stadt. Medizinisch wird das Angebot des ersten Hauses ergänzt mit Kinderärzten, Gynäkologie, Chirurgie, Physiotherapie und Orthopädietechnik. Für Patienten aus der Region wird durch das umfassende medizinische Angebot die Attraktivität der „Medizinstadt“ Traunstein nochmals deutlich gesteigert.

Dr. Schuhbeck, besten Dank für das Gespräch. 

     
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