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KLAUS SATRA

Inhaber des Burger Kings
Edition: Bad Reichenhall 1999

 
   
   
   
   
   
     
     
     
   
 

Bis vor wenigen Monaten war Klaus Satra vielen Bad Reichenhallern nur als der ehemalige Zweiradhändler vom »Angerl« bekannt, der vor einigen Jahren sein Geschäft verkaufte um irgendwo anders etwas Neues zu beginnen. Er hat sich zurück gemeldet und ist jetzt der neue Burger-King.

 

Herr Satra, in zwei Jahrzehnten mit zwei Betrieben zweimal Branchenführer im Raum Bad Reichenhall/Piding zu werden erfordert nicht nur Sachverstand und Fleiß, sondern auch vorausschauendes Denken. Erklären Sie uns doch mal die Zukunft.

Wenn Sie die Zukunft im Fast-Food-Bereich meinen, so darf ich Ihnen sagen, daß hier in der Zukunft sicherlich gute Chancen liegen. Bezogen auf unser Restaurant denke ich, daß Burger King in Piding einfach gefehlt hat. Ich bin auch davon überzeugt, daß der Standort, den wir gewählt haben, sicherlich auch für die nächsten Jahrzehnte sehr interessant bleiben wird. 

Die Zukunft im allgemeinen, die wirtschaftliche Lage der Region?

Die letzten fünf Jahre waren sehr schwierig. Nahezu alle Gewerbebetriebe haben unter der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landkreises gelitten. Ich denke aber, daß die Talsole für das Berchtesgadener Land durchschritten ist und glaube, daß es in Zukunft wieder bergauf gehen wird, wenn auch sehr langsam. 

Sie betreiben in Nürnberg noch einen Zweirad-Ersatzteil-Großhandel.

Das ist richtig. Wir beliefern von dort aus Fahrradhändler und große Kauf- hauskonzerne in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich mit Fahrrader- satzteilen aller Art. 

Was überzeugte Sie denn, auch noch in die Gastronomie einzusteigen?

Einer meiner Freunde, zugleich auch Kunde meines Unternehmens in Nürn- berg, hatte ein zweites Standbein neben seiner Tätigkeit im Zweiradhandel geplant und seine Wahl fiel auf ein Burger- King-Restaurant, allerdings im Norden der Republik. Während seiner Planungsphase haben wir uns immer wieder über das Unternehmen Fast-Food unterhalten und nachdem mir bekannt wurde, daß Burger King auch im Süden der Bundesrepublik weitere Restaurants eröffnen möchte, entwickelte sich auch für mich der Wunsch, bei dieser Expansion dabei zu sein und ein eigenes Burger-Restaurant aufzumachen. Ich habe mich dann nach einem günstigen Standort umgesehen und aufgrund meiner guten Verbindungen davon Kenntnis erhalten, daß hier bereits eine Baugenehmigung für ein Fast-Food Unternehmen bestand. Durch das Zusammentreffen glücklicher Umstände erhielt ich dann hier das genannte Grundstück.

Wie lange hat die Umsetzung der Idee gedauert?

Etwa ein halbes Jahr, also relativ schnell. Aufgrund der bestehenden Bauge- nehmigung für ein Fast-Food-Restaurant ist das ganze auch sehr zügig durch alle Behördeninstanzen gegangen.

Es sollte anfangs also ein anderes amerikanisches Fast-Food-Unternehmen hier untergebracht werden.

Richtig. Ein anderer Bewerber aus dem Fast-Food-Bereich sollte hier ursprünglich Einzug halten, beschäftigte sich mit dem Gedanken schon einige Jahre.

Besteht ihrerseits auch Absicht, weiter zu expandieren?

Ja, der Gedanke der Expansion war von Anfang an mit eingeplant. Wie schnell und wo wir ein weiteres Restaurant eröffnen werden, das wird die Zeit schon mit sich bringen.

Gehört Ihr Herz nun Burger King in Piding oder Ihrem Nürnberger Zweiradersatzteil-Unternehmen? 

Nach zwanzigjähriger Zugehörigkeit zur Branche gehört mein Herz einfach noch zum Zweiradhandel, ist doch auch sicherlich gut verständlich.

Planen Sie, den Nürnberger Betrieb irgendwann einmal zu veräußern?

Im Gegenteil, wir werden das Unternehmen hierher nach Piding verlegen, damit ich alles besser überschauen kann und sofort zur Stelle bin, wenn es gilt, wichtige Entscheidungen zu treffen. Der Standort Piding mit seinem Autobahnan- schluß ist wie geschaffen dafür.

Wann eröffneten Sie Ihr Burger-Restaurant und was empfanden Sie dabei, als Sie die erste Tagesabrechnung vorgenom- men haben?

Eröffnet haben wir am 7. Juni diesen Jahres und die Abrechnung der ersten Tageseinnahmen war ein sehr beruhigendes Gefühl nach der doch sehr anstrengen- den Bau- und Planungsphase. Verständlich oder? Irgendwann muß ja auch mal wieder Geld in die Kasse kommen.

Können Sie uns kurz Ihren persönlichen Werde- gang schildern?

Ich bin in Bad Reichenhall geboren, hier zur Schule gegangen und hier auch meine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker absolviert. KFZ-Mechaniker deshalb, weil es für den von mir gewählten Beruf des Zweiradmechanikers damals gar keine Ausbildung gab. Nach der Lehre kam ich als Wehrpflichtiger zur Bundeswehr, wo ich mich bereits während meiner Freizeit in die Fußstapfen meines Großvaters begab, der hier sechzig Jahre lang ein Zweiradfachgeschäft betrieb. Ich habe mich also schon während meiner Wehrdienstzeit mit einem kleinen Zweiradhandel in Reichenhall selbständig gemacht. Unter der Adresse »Am Angerl« entwickelte sich im Laufe der Zeit das kleine Unternehmen zum Branchenführer der Region. Nach dreizehn Jahren habe ich mich dann, nachdem ich inzwischen den Fahrradmechaniker-Meister gemacht und einige Lehrlinge ausgebildet habe, dazu entschieden, den Zweiradteile-Großhandel eines Lieferanten zu übernehmen, nachdem dieser aus Altersgründen zum Verkauf anstand.

Wann erfolgte also der erste Schritt in die Selbständigkeit?

Mit 19 Jahren.

Sie sind verheiratet?

Ja, und ich bin auch glücklicher Vater zweier Kinder.

Was war der Grund zur Verwirklichung der Fast-Food Idee? War es der Wunsch, mal etwas völlig neues zu probieren?

Der Gedanke hat überwogen, noch einmal komplett etwas Neues zu beginnen, aber es war auch der Wunsch, mal in einer ganz anderen Branche unter- nehmerisches Können unter Beweis zu stellen.

In den letzten Monaten wurden in den Medien öfters unzufriedene Franchise-Nehmer im Fast-Food-Bereich zitiert, die mit dem Inhalt ihrer Verträge nicht mehr ganz einverstanden sind.

Ich habe auch davon Kenntnis erhalten, allerdings handelt es sich dabei nicht um Burger-King-Franchise-Nehmer. Derartige Meinungsverschiedenheiten sind mir aus unserem Unternehmen nicht bekannt. Und auch von anderen Kollegen bei Burger King sind mir keine größeren Schwierigkeiten bekannt.

Kann man es bei Burger King zum Millionär bringen?

Ich glaube schon, aber sicherlich nicht mit dem ersten Restaurant.

Sind Sie es nicht schon?

Nein.

Was tun Sie mit Ihrem verdienten Geld, um Spaß zu haben?

Momentan ist einfach zu wenig Zeit, um viel Spaß zu haben. Außerdem investiere ich ständig. Aber ich denke, auch das wird sich bald mal ändern.

Stört es Sie, wenn man Klaus Satra als Gastwirt bezeichnet? Oder möchten Sie lieber Geschäftsmann oder Gastronom genannt werden? 

Ich denke, aufgrund meiner zweigleisigen Unternehmertätigkeit, ist Geschäftsmann wohl die richtigere Bezeichnung. 

Gab es Niederlagen?

In jedem geschäftlichen Bereich gibt es Höhen und Tiefen. Das ist ganz normal und davon bleibt keiner verschont.

Wer steckt eigentlich hinter Burger King?

Burger King ist die Idee zweier Amerikaner. Die Hauptverwaltung befindet sich in Miami, in London befindet sich die Zentrale für Europa und in München die für Deutschland.

Wieviele Burger-King-Franchise-Nehmer gibt es mittlerweile in Deutschland?

Es gibt derzeit circa 70 Franchise-Nehmer mit rund 120 Restaurants.

Fühlen Sie sich gegenüber Ihrem großen, allgegenwärtigen Fastfood-Mitbewerber nicht oft als der ewige Zweite?

Nein, ich glaube, daß Burger King seinen Weg nach vorne gefunden hat. Noch in diesem Jahr werden weitere 100 Restaurants eröffnet. Zusammen mit den 120 Franchise-Nehmern und den 80 Company-Stores werden dann in etwa 300 Restaurants am Standort Deutschland vertreten sein. 

Fast-Food-Unternehmen haben in der Regel sehr regen Anteil am sozialen, caritativen und kulturellen Leben einer Stadt. Was läßt sich Burger King einfallen?

Burger King hat seit der Eröffnung auch schon einiges für die Gemeinde Piding getan. Wir sind bemüht, alle Einrichtungen des Ortes so gut als möglich zu unterstützen. Dazu gehören Kindergärten, Behindertenschulen und Sporteinrich- tungen. Wir sind ja erst einige Monate hier und tasten jetzt erst einmal ab, welche Dinge es zu tun gibt.

Stehen Sie selbst auch schon einmal in der Küche Ihres Restaurants?

Ja natürlich. 

Täglich Fast-Food muß ja auch nicht sein. Haben Sie ein Stamm-Restaurant, in das Sie gerne gehen?

Es gibt sehr viele gute Restaurants in dieser Region, aber wenn Sie mich so direkt fragen, dann fällt mir zunächst das »Neu-Meran« ein. Aber ich habe nicht unbedingt ein festes Stammrestaurant, ich wechsle schon mal gerne. 

Die Kritik an Fastfood-Restaurants wurde in den Jahren immer leiser. Heißt das auch, daß etwas verändert wurde? Zum Beispiel der Vorwurf, alle Mitarbeiter würden nur auf 630-DM-Basis an- gestellt. 

Ich glaube, daß dieses alte Vorurteil mittlerweile nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Wir haben hier nur einen Anteil von zwanzig Prozent bezogen auf die 630-DM-Jobs. Insgesamt beschäftigen wir hier siebzig Mitarbeiter, dazu kommen noch ein Restaurant-Manager und drei Assistent-Manager. Und es versteht sich bei uns von selbst, daß die Verpflichtung der Vollzeitmitarbeiter gegenüber größer ist, als die für die Mitarbeiter auf der 630-Mark-Basis.

Widersprechen Ihnen Ihre Mitarbeiter auch, wenn es sein muß?

Es ist sogar deren Aufgabe, maßgeblich am Gestalten dieses Restaurants mitzuarbeiten, auch in Form von Kritik. Allerdings, wenn ich der Meinung bin, daß meine Ideen die richtigen sind, dann werden diese auch so durchgeführt.

Das halte ich auch so, schon alleine deshalb, weil man ja letztendlich für den Erfolg oder Mißerfolg einer Aktion Verantwortung übernehmen muß. Hätten Sie auch einen anderen Standort gewählt, beispielsweise Bad Reichenhall?

Für das erste Restaurant nicht und Bad Reichenhall schon gar nicht. Jeder- mann weiß doch, welches Publikum in Bad Reichenhall verkehrt, welche Über- nachtungsgäste hier anzutreffen sind. Es sind doch fast ausnahmslos ältere Men- schen, die Reichenhall aufsuchen. Mit unserem Restaurant sprechen wir aber mehr die jüngere und die junggebliebene Generation an; und hier in Piding stehen wir außerdem am Tor zu Bad Reichenhall und all den anderen Orten des Landkreises. Der Autobahnanschluß gar nicht mitgerechnet.

Zu dieser Einstellung kann ich Ihnen nur beipflichten. So lange Bad Reichenhall kein anderes Angebot an Freizeitmöglichkeiten aufzuweisen hat, werden auch keine jüngeren Leute oder Familien mit Kindern hier Urlaub machen. Wir hatten auch die Absicht, eine halbe Million Mark in eine neue Freizeitanlage zu investieren. Die Stadt Bad Reichenhall verfügt aber leider über kein geeignetes Grundstück. Die Leiterin des Bauamtes der Stadt Bad Reichenhall hat uns außerdem telefonisch wissen lassen, daß im Moment auch kein Bedarf an derartigen Dingen besteht, was der neue Kurdirektor widerum sehr bedauert hat. Da kommt auch gleich der Gedanke auf, daß Bad Reichenhall wenig Interesse an Gewerbesteuereinnahmen hat. Angesichts der vielen leeren Geschäfte eigentlich keine gute Grundeinstellung.

Das mag sein.

Kommen wir zurück zu Ihnen, was haben Sie von Ihren Eltern gelernt?

Fleißiges Arbeiten führt auch irgendwann einmal zum Erfolg.

Wie reagieren die auf Ihren Erfolg?

Ich denke, daß sie mit mir zufrieden sind. 

Gefallen Ihnen selbstbewußte Menschen?

Ja.

Wie sieht Ihr Verhältnis zu Feminismus aus?

Kein Problem damit.

Welche Beziehung haben Sie zu Ihrem Alter?

Noch keine.

Sind Sie moralisch?

Ja.

Hat Klaus Satra Schwächen?

Aber selbstverständlich. Ich habe nicht immer genug Nerven, im entscheidenden Moment die Ruhe zu bewahren.

Was amüsiert Sie?

Musicals mag ich sehr gerne.

Gibt es ein berufliches Traumziel, das Sie noch verwirklichen wollen?

Wie gesagt, ich möchte meine Nürnberger Firma hierher verlegen. 

Rundum glücklich?

Sagen wir mal so: Ich bin zufrieden.

Einmal auswandern?

Nein, bestimmt nicht.

Wer ist denn der typische Fast-Food-Kunde?

Eigentlich jeder. Ich glaube nicht, daß man die Kundschaft typisieren kann. Zu uns kommen alle. Und jeder Fast-food-Laden lebt von denen, die sagen, sie gehen nicht dorthin.

Es wächst jetzt eine Generation von Kids heran, die mit Fastfood groß wird. Glauben Sie, daß diese auch in Zukunft einen dreistelligen Betrag für ein gutes Menü »abdrücken« werden?

Eine Verdrängung der normalen Gastronomie wird es sicherlich nicht geben. Fastfood wird nur ein Ersatz für die schnelle Mahlzeit werden, darum ja auch der Name »Fastfood«. Auch ich bevorzuge ja oft den Besuch eines guten Restaurants, um dort gut zu speisen. Candle-Night-Dinner bei Burger King ist wohl etwas zuviel des Guten, oder? Aber wer weiß, auf was die Leute sonst noch so kommen.

Essen wir in fünfzig Jahren noch genauso wie heute?

Ich denke schon, daß ein Wandel vonstatten gehen wird, das Angebot an leichteren, gut verträglichen und kalorienärmeren Speisen wird zunehmen. Wir haben ja bereits mit unserem Angebot an Hühnerfleischprodukten sehr gute Erfahrungen in dieser Richtung gemacht.

Muß ein Wirt über Showtalent verfügen?

Ich glaube, jeder Geschäftsmann muß über ein gewisses Maß an Showtalent verfügen.

Sind Sie eigentlich süchtig nach Erfolg?

Süchtig nicht gerade, aber erfolgsstrebend veranlagt bin ich schon.

Was ist für Sie der Sinn des Lebens?

Eine erfolgreiche Familienplanung, die mir ja mit meiner Frau und zwei Kindern gut gelungen ist, war mir schon wichtig. Es ist ja nicht jedem gegeben, ein ge- sundes Kind zu bekommen. Mir ist das Gott sei Dank gewährt worden, worüber ich sehr glücklich bin.

Was fasziniert Sie an Burger King?

Die von der Company sehr gut geführte Strategie in den Bereichen Fast- food, Expansion und Zukunftsplanung.

Können Sie guten Gewissens einem jungen Menschen raten, eine Ausbildung in der Gastronomie zu beginnen?

Warum nicht? 

Und später sich dann auch bei Burger King zu bewerben, um einen eigenen Store aufzumachen.

Richtig.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Angebot von dem Ihrer Mitbewerber?

Wir bereiten fast jedes Produkt erst nach der Bestellung frisch zu, unsere Ware liegt also nicht minutenlang in den Schuten.

Na prima. Zum Schluß beginnen wir noch einige Sätze die Sie bitte zu Ende führen: Burger King ist für mich ...

...Zukunft.

Wenn ich nicht in Deutschland wohnen müßte, dann würde ich...

...bestimmt in Österreich wohnen.

Burger King dreimal täglich - und keine Krankheit quält Dich...

...schön wär’s.

Eigentlich hätte ich aufgrund meiner beruflichen Qualifikation eine noch verantwortungsvollere Arbeit übernehmen müßen...

Nein, stimmt nicht.

Ein Leben ohne Arbeit ist...

...wie die Suppe ohne Salz.

Meine Mitarbeiter überzeuge ich... 

... durch Leistung und Qualifikation.

Freizeit habe ich...

...leider zu wenig.

Ich würde gerne mal...

...wirklich etwas mehr Zeit für mich selbst haben.

In zehn Jahren sitze ich hoffentlich nicht mehr hier.

»Nicht mehr so viel« klingt besser.

Der wichtigste Rat meines Vaters war...

...»Mach Dich selbständig.«

Wenn ich heute könnte, würde ich...

...alles noch einmal so machen.

Ich sehe mich als Vorbild für...

...niemanden.

Geld bedeutet mir...

...schon viel, aber nicht alles.

Herr Satra, vielen Dank für dieses Interview und weiterhin viel Erfolg.

     
 © 2012 RALF HANSEN STADTBROSCHÜRENVERLAG